Dialog

Baarerinnen und Baarer tragen zur Gestaltung des zukünftigen Wohn- und Lebensraums bei

Den Grundeigentümern ist es ein Anliegen, dass die heutige Bewohner- und Nachbarschaft sowie die interessierten Baarerinnen und Baarer mit ihren Inputs zur Gestaltung des zukünftigen Wohn- und Lebensraums beitragen können. Im Bild: Auftakt zur Kleingruppendiskussion mit der Bewohnerschaft im Herbst 2020.

Die Pensionskasse der V-ZUG und die BVK haben im Herbst 2020, im Sommer 2021 und im September 2022 die Bewohnerschaft und alle Eigentümer der Nachbarliegenschaften sowie Vertreter unterschiedlicher Anspruchsgruppen aus Politik, Wirtschaft und der Baarer Gesellschaft eingeladen, sich über den aktuellen Stand der Planung zu informieren und sich an Gruppengesprächen aktiv in den Prozess einzubringen.

Die Gesprächsrunden waren von einer konstruktiven Stimmung geprägt und obwohl der Rückbau der heutigen Siedlung bedauert wurde, haben die Teilnehmer den Neubau auch als Chance erkannt. Zu den zentralen Vorzügen der heutigen Siedlung zählen laut der Bewohnerschaft das attraktive Preis-/Leistungsverhältnis, die schöne Aussicht auf die parkartige Umgebung und der grosszügige, begrünte Aussenraum. Die Gesprächsteilnehmenden waren der Meinung, man solle die bestehenden Qualitäten ausbauen und gleichzeitig die Grundrisse verbessern, eine bessere Schalldämmung vorsehen und die Parkplätze, die heute mitten im Quartier sind, in eine Tiefgarage verlegen.

Wie das Resultat des Studienauftrags und das Richtprojekt zeigen, flossen die gewonnenen Erkenntnisse in die Planung der Neubauten ein.

Statements

Konstruktive Zusammenarbeit

«Die Gemeinde Baar hat die Entwicklung des Areals Rigistrasse von Anfang an begleitet. Wir haben die Eigentümer bei der Formulierung der Aufgabenstellung für den Studienauftrag unterstützt und waren im Fach- und im Sachgremium der Jury vertreten. Das Siegerprojekt von Studio Märkli und Christophe Girot Landschaftsarchitektur wurde einstimmig gewählt.»

– Jost Arnold, Bauvorstand Gemeinde Baar von 2006 bis 2022

Inputs Bevölkerung

Im Dialog mit der Bevölkerung, der Bewohner- und der Nachbarschaft wurden verschiedene Anliegen geäussert. Die nachfolgende Auflistung gibt Auskunft darüber, welche Inputs in den Studienauftrag und das Richtprojekt eingeflossen sind.

1. Identität

Bereits umgesetzt auf Stufe Studienauftrag/Richtprojekt:

  • günstige Mietpreise (30 Prozent preisgünstiger Wohnungsbau nach kantonalen Vorgaben), übrige Wohnungen in unterschiedlichen Preissegmenten
  • Platz für einen Quartierversorger, welcher der Bewohnerschaft Dinge des täglichen Bedarfs anbietet
  • Kindertagesstätte (KITA)
  • Vergrösserung des Kindergartens
  • verbesserte Einbindung ins Quartier

2. Bebauung

Bereits umgesetzt auf Stufe Studienauftrag/Richtprojekt:

  • Verbesserung der Aussicht für Bewohnerschaft und Anwohnende
  • attraktive Wohnungen nach heutigen Standards (Lift, hindernisfrei, altersgerecht)
  • grosszügige Grundrisse beibehalten; einen breiten Mix an unterschiedlichen Wohnungsgrössen, Zimmerzahlen und Grundrisse anbieten
  • jede Wohnung mit Zugang zu einem privaten Aussenraum (Balkon oder Loggia)
  • grössere Gemeinschaftswaschküchen

Wird in der weiteren Planung umgesetzt:

  • Ringhörigkeit minimieren

Nicht umgesetzt:

  • Waschmaschinen in den Wohnungen (darauf wird zugunsten der Mietpreise verzichtet). Der notwendige Platz und die Anschlüsse für einen Waschturm werden vorgesehen.

3. Freiraum

Bereits umgesetzt auf Stufe Studienauftrag/Richtprojekt:

  • Nutzbarkeit des Platzes zwischen den Gebäuden
  • weitläufiger Aussenraum wird erhalten und optimiert
  • Aufenthaltsqualität für Bewohnerschaft und Passanten aus Inwil
  • grösserer Abstand zu Nachbarhäusern
  • minimaler Schattenwurf für Nachbarhäuser
  • Spielplatz

Wird im weiteren Planungsprozess berücksichtigt:

  • zusätzliche Angebote im Aussenraum (Sitzplätze, usw.)

4. Erschliessung

Bereits umgesetzt auf Stufe Studienauftrag/Richtprojekt:

  • oberirdische Besucherparkplätze

Folgende Wünsche können aufgrund der kantonalen Vorgaben nicht berücksichtig werden:

  • Beibehalten der heutigen Anzahl Parkplätze pro Wohnung. Es wird eine umfassende Strategie für die Mobilität erarbeitet – hierzu gehört beispielsweise ein modernes Car-Sharing-Angebot

5. Entwicklung

Bereits umgesetzt auf Stufe Studienauftrag/Richtprojekt:

  • Möglichkeit zur Etappierung über die nächsten 10 bis 15 Jahre

Wird im weiteren Planungsprozess berücksichtigt:

  • aktives Leerstands-/Mietermanagement

6. Nachhaltigkeit

Bereits so vorgesehen auf Stufe Studienauftrag/Richtprojekt:

  • Wohnungen für verschiedene Bedürfnisse, Bewohnertypen und Lebenssituationen/Lebensphasen
  • mehr Wohnraum (rund 350 Wohnungen total)
  • Verbesserung der Durchwegung/Zugänglichkeit
  • Erhöhung der Energieeffizienz
  • mehr schattenspendende Bäume und Biodiversität im Aussenraum
  • kleinerer ökologischer Fussabdruck der Gebäude
  • Wegfall der oberirdischen Parkplatzflächen (ausser Besucherparkplätze)

Feedback der Bewohnerschaft bisher positiv

Im Rahmen der Informationsveranstaltung zum Wettbewerbsresultat Anfang Juni 2021 wurde von der anwesenden Bewohnerschaft positiv gewürdigt, dass viele ihrer Inputs bereits auf Stufe Studienauftrag umgesetzt sind.

Weitere Informationen zum Resultat des Studienauftrags finden sich hier.

Ende September 2022 fand die dritte Veranstaltung im Rahmen der Mitwirkung zur Erneuerung des Areals Rigistrasse statt. Dort traf das Richtprojekt mit seiner architektonischen Grundkonzeption und dem Entwurf des Aussenraums auf eine hohe Zustimmung. Ein eigener Balkon, attraktive Wohnungen nach heutigen Standards und eine hohe Aufenthaltsqualität im Aussenraum waren allen Teilnehmenden wichtig. Umstritten war hingegen das künftige Parkplatzangebot. In der Plenumsdiskussion dominierten Themen von unmittelbarer persönlicher Relevanz, wie Mietkosten und das Prozedere der Wohnungsvergabe.

Das Projektteam nahm spezifische Fragen und Inputs zu Architektur, Aussenraum,  Nachhaltigkeit und Mobilität auf. Diese wurden zusammen mit dem Fragebogen, den die Teilnehmenden bereits vorher ausgefüllt hatten, ausgewertet und fliessen nun in die weitere Planung ein. Ergebnisse der Befragung:

  • Ein sorgfältiges und frühzeitiges Mietermanagement ist der heutigen Bewohnerschaft ein grosses Anliegen
  • Das Projekt (Architektur/Städtebau) findet grösstenteils Zustimmung
  • Unumstritten geschätzt werden ein eigener Balkon, eine Wohnung nach heutigen Standards und die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Ausserraum
  • Das Thema Parkplätze polarisiert – im Durchschnitt bewerteten die Befragungsteilnehmenden eine Reduktion des Angebots auf 1 Parkplatz pro Wohnung als negativ
  • Das Thema «Wohnen im Hochhaus» polarisiert
  • Der Fokus auf ökologische Aspekte findet eine hohe Zustimmung. Beispielsweise werden Solarpanels sehr begrüsst

Mitwirkung Richtprojekt

Die dritte Veranstaltung im Rahmen der Mitwirkung stiess auf grosses Interesse. Am 28. September 2022 stellen die Eigentümerschaften und die Planungsteams das Richtprojekt vor und standen für Fragen zur Verfügung. Die Teilnehmenden hatten erneut die Gelegenheit, sich an einem Themenrundgang zu einzelnen Aspekten des Richtprojekts zu äussern und Inputs und Anregungen anzubringen.

Dem grosszügigen Aussenraum, welcher von der heutigen Bewohnerschaft sehr geschätzt wird, kommt in Zukunft eine zentrale Rolle zu. Die heutigen vier rund 30 Meter hohen Scheibenhäuser sollen durch vier schlankere Hochhäuser mit 16 und 17 Geschossen ersetzt werden. Die Höhe beträgt rund 53 Meter. Dadurch entsteht eine weitläufige Parklandschaft mit hochgewachsenen Bäumen und einer hohen Aufenthaltsqualität. Zudem sieht das Richtprojekt ein innovatives Wassermanagement und einen hohen Grünanteil mit vielfältiger Biodiversität vor. Nachhaltige Konzepte für Energie und Mobilität werden selbstredend ebenfalls umgesetzt.

Es entstehen rund 350 Wohnungen mit unterschiedlichen Grundrissen für verschiedene Generationen und Arten des Zusammenlebens. Das sind rund 130 zusätzliche Wohnungen gegenüber dem heutigen Bestand. Ein Drittel aller Wohnungen wird als preisgünstiger Wohnraum gemäss kanontaler Verordnung realisiert.

Das Richtprojekt stiess seitens der Teilnehmenden auf positives Echo. Die Fragen der Anwesenden hatten in erster Linie die Verfügbarkeit und die Vergabe der neuen Wohhnungen zum Thema. Die beiden Eigentümer räumen den heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern ein Vorrecht für die neuen Wohnungen ein und werden Wohnungswechsel innerhalb der Siedlung über die Etappen hinweg mit einem aktiven Leerstandsmanagement unterstützen.

Für Personen, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten, bestand im Anschluss während zwei Wochen die Möglichkeit, online Inputs und Anmerkungen einzubringen. Das Feedback wurde anonymisiert ausgewertet und in den weiteren Planungsprozess aufgenommen.

Weitere Informationen finden Sie unter nachfolgendem Link: Auswertung der Mitwirkung

    *Pflichtfelder

    Mieterkoordination

    Bedürfnisse der heutigen Mieterinnen und Mietern

    Der Pensionskasse der V-ZUG und der BVK ist es ein grosses Anliegen, auf die Bedürfnisse der heutigen Mieterschaft einzugehen und sie beim Umzug innerhalb des Quartiers so gut wie möglich zu unterstützen. Die beiden Eigentümerinnen werden zu gegebener Zeit eine Koordinationsstelle schaffen, die sich um Mieteranliegen im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben kümmern und Unterstützung bieten wird. Dabei sollen insbesondere für langjährige Mieter, ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen und Härtefälle Lösungen gesucht werden.

    Die Koordinationsstelle wird eingerichtet, wenn die genauen Termine bekannt sind. Aktuell ist es dazu noch zu früh, denn bis das erste Haus abgerissen wird, dauert es noch mindestens vier Jahre. Um aber bereits heute die Anliegen der Mieterschaft im Zusammenhang mit dem Umzug in Erfahrung zu bringen, haben die beiden Eigentümerinnen eine vorläufige gemeinsame Kontaktstelle geschaffen:

    bewohner@areal-rigistrasse.ch

    Alle Inputs werden gesammelt und im Rahmen der Projektplanung ausgewertet.

    Fragen und Antworten

    Wie lange kann ich noch in meiner Wohnung bleiben?
    Das Haus der BVK an der Rigistrasse 163/165 wird als erstes ersetzt. Die Bauarbeiten an dieser Liegenschaft starten frühestens 2027. Die Mieterinnen und Mieter können bis zum Baubeginn in der Wohnung bleiben.

    Frühester Baustart weitere Häuser: 167/169: 2029, 161/163: 2031, 155/157: 2033

    Was werden die neuen Wohnungen kosten?
    Die Neubauten decken ein breites Spektrum an unterschiedlichen Wohnungstypen und -grössen sowie Preissegmenten ab. Die Preise orientieren sich am lokalen Wohnungsmarkt sowie – bei 30 Prozent der Wohnungen – am kantonalen Gesetz für preisgünstigen Wohnungsbau.

    Die genauen Preise werden berechnet und bekanntgegeben, sobald die genauen Bauprojekte vorliegen.

    Was muss ich tun, damit ich eine neue Wohnung in der Siedlung erhalte?
    Bitte melden Sie sich unter bewohner@areal-rigistrasse.ch, um Ihr Interesse an einer neuen Wohnung anzumelden.

    Besteht ein Vormietrecht für die heutige Bewohnerschaft?
    Heutige Bewohnerinnen und Bewohner werden – wenn sie alle Voraussetzungen für die Wohnung erfüllen – bevorzugt behandelt. Ebenso werden sie vor dem offiziellen Vermarktungsstart über die freien Wohnungen informiert.

    Ab wann startet die Koordinationsstelle für Mieteranliegen?
    Die Koordinationsstelle nimmt den Betrieb auf, sobald ein verbindlicher Zeitplan vorliegt, mindestens aber zwei Jahre vor dem ersten Baustart. Die Mietenden werden dann direkt darüber informiert.

    Ich wohne in dem Haus, das in vier Jahren als erstes abgerissen wird – welche Optionen habe ich?
    Sobald die Koordinationsstelle für Mieteranliegen eingerichtet ist, können Sie sich via E-Mail oder Brief melden und Ihren Bedarf an einer Wohnung mit entsprechender Grösse mitteilen. Die Mieterschaft wird zu gegebener Zeit persönlich über das Vorgehen informiert.